In den Alpen führen die alpinen Murmeltiere, die von Wanderern bewundert werden und in Kunst und Werbung verewigt sind, ein Leben voller erbittertem Wettbewerb um Dominanz. Die Klimakrise jedoch verschärft ihren Überlebenskampf.

In einem Labor in der Nähe der französisch-italienischen Grenze behandeln die Ökologen Christophe Bonenfant und Rébecca Garcia sorgfältig alpine Murmeltiere, indem sie sie betäuben, Maße und Proben nehmen und sie dann an ihren ursprünglichen Fangort zurückbringen. Die Murmeltiere, bekannt für ihre brutale Natur, kämpfen erbittert um Territorium und Dominanz. Das dominante Paar verhindert, dass andere Familienmitglieder sich durch Belästigung und Stress fortpflanzen. Die untergeordneten Mitglieder müssen die Gruppe verlassen oder ihre Eltern töten, um sich zu paaren.

Die Forscher bezeichnen diesen Kampf um Dominanz als „Spiel der Bauten“, in Anlehnung an eine bekannte Fernsehsendung. Das wärmere Klima in den Alpen führt dazu, dass das Spiel noch gewalttätiger wird, mit einem Anstieg von Konflikten und vorzeitig ausgeschiedenen Untergebenen. Der Rückgang der Schneedecke, die für den Schutz während des Winterschlafs in ihren Bauten essentiell ist, bedroht das Überleben der Murmeltierjungen. Infolgedessen ist die Rate der Kindstötung gestiegen und die Stabilität der sozialen Strukturen und Familienverbände verringert.

Andere klimabedingte Veränderungen, wie das Voranschreiten der Baumgrenze und das Erscheinen neuer Raubtiere, verschärfen die Bedrohungen, denen die Murmeltiere ausgesetzt sind. Die sich erwärmenden Alpen dienen als eindrucksvolles Beispiel für den Klimanotstand.

Obwohl das alpine Murmeltier derzeit nicht vom Aussterben bedroht ist, nimmt seine Population aufgrund dieser klimabezogenen Faktoren jährlich um 4% ab. Die Forscher arbeiten daran, diese Bedrohungen zu verstehen und zu mildern, um die Murmeltiere und ihre komplexe Sozialstruktur zu schützen.

Quellen: Université de Lyon