Eine kürzlich durchgeführte Studie von Forschern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitäten von Texas und Washington, vergleicht die Sprachregionen im Gehirn von Menschen mit denen von Schimpansen. Die in der Zeitschrift PLOS Biology veröffentlichte Studie zeigt, dass der Bereich, der für syntaktische Prozesse beim Menschen verantwortlich ist, im linken Gehirnhemisphäre größer und stärker ausgeprägt ist. Diese Expansion des Broca-Areals im menschlichen Gehirn könnte der Schlüssel zu unserer Sprachfähigkeit sein.
Die Syntax ist ein grundlegender Aspekt der menschlichen Sprache, der es uns ermöglicht, eine unendliche Anzahl von Sätzen basierend auf einer begrenzten Anzahl von Regeln zu generieren. Der Aufbau syntaktischer Strukturen wird durch eine Unterregion des Broca-Areals im frontalen Lappen des menschlichen Gehirns unterstützt. Durch die Kartierung der neuroanatomischen Details des Broca-Areals bei Menschen und Schimpansen mithilfe fortschrittlicher Magnetresonanztomographie-Technologie stellten die Forscher fest, dass nur der Bereich 44 in der linken Hemisphäre bei Menschen im Vergleich zu Schimpansen erweitert ist. Es ist wichtig anzumerken, dass der Bereich 44 dafür bekannt ist, für syntaktische Prozesse beim Menschen verantwortlich zu sein.
Laut Guillermo Gallardo, dem Hauptautor der Studie, hatte diese Forschung zum Ziel, die biologischen Grundlagen der wichtigen Unterschiede in Bezug auf die Sprachfähigkeit zwischen Menschen und Schimpansen zu verstehen. Durch den Vergleich der sprachrelevanten Hirnareale bei beiden Arten legt die Studie nahe, dass die Expansion des Bereichs 44 im Broca-Areal, insbesondere in der linken Hemisphäre, der evolutionäre Ursprung der menschlichen Sprachfähigkeit sein könnte.
Diese Studie trägt zu unserem Verständnis der neuroanatomischen Unterschiede bei, die den mit der Sprache verbundenen Prozessen bei Menschen und Schimpansen zugrunde liegen. Indem sie den spezifischen Gehirnbereich identifiziert, der für Syntax verantwortlich ist, beleuchtet diese Forschung die einzigartigen sprachlichen Fähigkeiten, die Menschen von anderen Tieren unterscheiden.
Quellen:
– Gallardo, G. et al. (2023). Morphological evolution of language-relevant brain areas. PLOS Biology.
– Max-Planck-Gesellschaft (2023).