Ein internationales Forscherteam hat mithilfe des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) wichtige Erkenntnisse zur Bildung von Mehrfachsternen gemacht. Unter der Leitung von Professor Jeong-Eun Lee von der Seoul National University beobachtete das Team das Dreifachprotosternsystem IRAS 04239+2436 und entdeckte Radiowellen, die von Schwefelmonoxid (SO) ausgesendet wurden und auf das Vorhandensein von Schockwellen hinwiesen. Sie stellten auch fest, dass sich die Verteilung der SO-Moleküle in drei großen Spiralarmen befand, die als „Ströme“ fungieren und Material zu den Protosternen liefern.

Die Bildung von Mehrfachsternen ist immer noch schlecht verstanden, mit verschiedenen vorgeschlagenen Szenarien. Um ein besseres Verständnis zu erlangen, sind hochauflösende Beobachtungen des Moments erforderlich, in dem mehrere Protosterne geboren werden. Aktuelle Beobachtungen haben auf das Vorhandensein von Gasstrukturen namens „Ströme“ hingewiesen, die zu den Protosternen fließen. Die Herkunft dieser Ströme blieb jedoch unklar.

Die Beobachtungen des Dreifachprotosternsystems mit ALMA enthüllten große Spiralarme, die durch die Verteilung von SO-Molekülen gebildet wurden. Durch Vergleiche mit numerischen Simulationen fanden die Forscher heraus, dass diese Spiralarme tatsächlich Ströme sind, die Gas zu den Protosternen liefern. Diese Entdeckung liefert Informationen über die Bildung von Mehrfachsternen und bestätigt die Fähigkeit von numerischen Simulationen, die Herkunft dieser Ströme zu erklären.

Zuvor wurden zwei Szenarien für die Bildung von Mehrfachsternen vorgeschlagen: das „Szenario der turbulenten Fragmentierung“ und das „Szenario der Scheibenfragmentierung“. Die Beobachtungen des Dreifachprotosternsystems unterstützen ein hybrides Szenario, bei dem der stellare Bildungsprozess als turbulente Gaswolke beginnt, ähnlich dem Szenario der turbulenten Fragmentierung.

Diese Studie betont die Bedeutung detaillierter Beobachtungen und Simulationen für das Verständnis der komplexen Strukturen und Dynamiken bei der Bildung von Mehrfachsternen. Die Ergebnisse tragen zur Entwicklung einer umfassenden Theorie der stellaren Bildung bei und liefern wertvolle Erkenntnisse über die Bildung von Mehrfachsternsystemen.

Quellen:
– Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA)
– Seoul National University
– Hosei University
– National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ)